Personal Branding: 5 Fragen an Dr. Maria Bergler
5 Fragen – 5 Antworten. In unserer Interview-Reihe “Personal Branding: 5 Fragen an…” sprechen wir mit verschiedenen Personen, die Personal Branding bereits sehr smart für sich nutzen. Sie kommen aus unterschiedlichen Branchen und haben unterschiedliche Stufen an Sichtbarkeit.
Dazu haben wir auch mit Dr. Maria Bergler gesprochen. Als Executive Coach & Consultant unterstützt Maria Führungspersönlichkeiten und Leistungsträger:innen bei ihrer persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Geboren in Bad Reichenhall mit äthiopischen Wurzeln, gehört sie als promovierte Pädagogin mit diversem Background zu einer der gefragtesten Executive Coaches & Sparringpartner:innen im europäischen Beratungsumfeld.
Warum und wie hast du angefangen, sichtbar zu werden?
Ich habe entschieden, sichtbar zu werden, um meine Mission zu unterstützen. Ich bin überzeugt, dass durch erfolgreiche und glückliche Führungskräfte unsere Arbeitswelt eine bessere wird. Und ich weiß, dass ich dazu mit meiner Arbeit einen Beitrag leisten kann – doch dazu müssen mich Führungskräfte finden. Das geht nur, wenn ich sichtbar bin.
Es macht mir wahnsinnig viel Spaß über meine Sichtbarkeit in den Diskurs zu treten. Ich war auch vor meiner Selbstständigkeit schon auf LinkedIn vernetzt. Ich war aber tatsächlich eher offline sichtbar und bin im letzten Jahr online sichtbarer geworden, um Themen aufzugreifen, Impulse zu geben, Austausch anzuregen und zu diskutieren.
Netzwerken fällt vielen schwer. Wie gehst du an eine Veranstaltung ran, bei der du wenige Menschen kennst und gewisse Kontakte knüpfen möchtest?
Ich überlege mir immer ganz bewusst, auf welche Events ich gehe. Ich schaue mir das Programm vorher genau an und überlege, wen ich spannend finde und wen ich gerne kennenlernen möchte. Kennenlernen heißt für mich, dass ich die Person sprechen möchte.
Ich habe also für jede Veranstaltung eine Liste von Menschen im Kopf, die ich kennenlernen und sprechen möchte. Mein Ziel ist es, einmal mit jeder dieser Personen gesprochen zu haben und um diese Kontakte reicher nach Hause zu gehen. Ich gehe da sehr zielgerichtet vor. Wenn ich mal nicht alle gesprochen habe, ist das natürlich auch in Ordnung.
Denn auch wenn ich sehr fokussiert an Veranstaltungen rangehe, lasse ich mich gerne auch treiben. Manchmal entsteht ja gerade aus diesem “Treibenlassen” heraus etwas Spannendes, eine besondere Begegnung oder ein inspirierendes Gespräch.
Hast du Tipps für die Interaktion unter Beiträgen anderer? Was macht einen wertvollen Kommentar aus?
Ich kommentiere sehr gerne unter anderen Beiträgen. Und das fällt mir gar nicht immer so leicht. Denn wenn ich kommentiere, möchte ich zu dem Mehrwert, den der Beitrag ohnehin schon bringt, noch weiteren Mehrwert beisteuern – zum Beispiel einen weiteren Gedanken ergänzen oder eine andere Perspektive aufzeigen.
Natürlich darf es auch mal ein unterstützender Kommentar sein, wie “Finde ich super” oder “Ich stimme dir zu” – so bringt man auch etwas Menschlichkeit mit ein. Denn was wir nicht vergessen dürfen: hinter jedem Beitrag sitzen Menschen. Mir ist es deshalb auch immer wichtig, dass ich dem/der Autor:in für den Beitrag danke. Das zeugt für mich von Respekt, denn die Person hat sich viel Mühe gegeben und den Mut aufgebracht, einen Beitrag zu schreiben und sich klar zu einem Thema zu positionieren. Mit einem “Danke” als Teil meines Kommentars zeige ich, dass das nicht selbstverständlich ist und ich das zu schätzen weiß.
Entstehen deine Inhalte spontan oder denkst du länger darüber nach?
Die Realität sieht ehrlicherweise so aus, dass meine Ideen spontan entstehen, ich mich dann aber lange mit dem Post beschäftige. Bis aus einer Idee ein Post wird, vergeht immer etwas Zeit. Es ist bei mir selten so, dass ich einen Post mal eben schnell runterschreibe.
Ich möchte in Sachen Content gerne mehr im Voraus planen. Eine Zeit lang habe ich das mal sehr gut hinbekommen, einige Posts bereits vorzuschreiben – das war sehr angenehm und da möchte ich gerne auch wieder hinkommen. Idealerweise habe ich dann 2 bis 3 Posts bereits vorbereitet, kann ggf. nochmal kleinere Änderungen vornehmen und sie dann posten.
Was würdest du Menschen an die Hand geben, die aufgrund des Zeitfaktors vor LinkedIn/Personal Branding zurückschrecken?
Es ist eine Frage der Priorisierung und der Wichtigkeit. Man sollte sich bewusst fragen: “Warum ist es für mich wichtig, auf LinkedIn aktiv zu sein? Was möchte ich verändern oder erreichen?”.
Bei mir zum Beispiel ist es wie gesagt so, dass ich die Arbeitswelt verändern möchte. Die meisten Führungskräfte sind heute auch auf LinkedIn aktiv – wenn ich in ihre Gedankenwelt kommen möchte, muss ich also auf LinkedIn sichtbar sein. Und aus diesem Grund mache ich das.
Außerdem merke ich auch, dass meine Beiträge gelesen werden und bei Menschen Gedanken anstoßen. Ich bekomme hierzu einige Rückmeldungen. Wenn ich merke, dass ich auch nur bei einer einzigen Person etwas bewegen oder verändern konnte, dann ist das ein super schönes Gefühl. Daraus entwickelt sich für mich ein ganz starkes “Warum” und es motiviert mich, sichtbar zu sein.
Das “Warum” muss sich im Prinzip jede Person individuell überlegen. Aber ich bin überzeugt: Wenn man etwas bewegen oder erreichen möchte, dann kommt man nicht um die Sichtbarkeit herum.
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